Ulrike Sterblich gewinnt den »Deutschen Popliteraturpreis für Magic, Pop und Ewigkeit« 2024 in Augsburg
Am 8. Juni verlieh das Literaturhaus Augsburg zum 2. Mal den Deutschen Popliteraturpreis. In einer stillgelegten Teppichfabrik im Hettenbach 45 trafen sich Fans, Expert*innen und Autor*innen. Sie feierten die neue Popliteratur.
»We have all the time in the world«
sang Friedrich Liechtenstein mit seiner unverwechselbaren, samtigen Stimme. Als eine der wohl bekanntesten Pop-Ikonen Deutschlands setzte er damit den Beat für eine Preisverleihung, die mit Leidenschaft und viel Zeit für´s Detail eine neue Generation von Popliterat*innen feierte. Den theoretischen Rahmen lieferte Dr. Stefan Bronner. Er brachte dem Publikum anschaulich nahe, was Popliteratur war und sein könnte.
Der Gewinnertext wurde nicht vorab hinter verschlossenen Türen von einer Jury ausgewählt. Stattdessen bekamen alle drei Finalist*innen viel Raum auf der Bühne, um ihre Romane vorzustellen. Erst im Anschluss wurde live von der Jury die Gewinnerin verkündet.
Zahlreiche renommierte, aber auch kleine unabhängige Verlage, reichten Romane ein, die den Kriterien von Magic, Pop und Ewigkeit genüge tragen sollten. Schließlich schafften es Charlotte Krafft mit «Marlow im Sand», Ulrike Sterblich mit «Drifter» und Timon Karl Kaleyta mit «Heilung» unter die ersten Drei. Am Ende der Veranstaltung reckte eine sichtlich bewegte Ulrike Sterblich den Geldkoffer mit 3.000 Euro in Siegerpose in die Höhe.
»Eine Story, die die Leserschaft in ihren Bann zieht. Gut lesbar und doch tiefgründig, stilistisch und sprachlich spannend - so muss ein gutes Buch sein», sind sich die Initiatoren des Preises vom Literaturhaus Augsburg einig. Neben dem Literaturhaus Augsburg waren noch drei weitere Jurymitglieder an der Entscheidung beteiligt. Verena Rossbacher, Österreichische Buchpreisträgerin und Dozentin am Literaturinstitut Biel (Schweiz), schwärmte vom Ideenreichtum der Autorin. Leonhard Hieronymi musste kurzfristig absagen und konnte nur per Videobotschaft am Abend teilnehmen. Friedrich Liechtenstein hingegen landete einen Coup: In einer launigen Rede sinnierte er missmutig über die Begriffe Magic, Pop und Ewigkeit und ließ sich über Preise allgemein aus. So war es nur folgerichtig, dass er seine Stimme einer sichtlich überraschten Person aus dem Publikum übertrug. “Wir wollten deutlich machen, dass bei Preisverleihungen immer auch eine gewisse Willkür waltet«, kommentierten die Initiatoren diesen Ausbruch aus dem Protokoll.
Sich selbst nicht so ernst nehmen, die Sache aber schon. Das Spielerische an der Literatur herauszukitzeln, ohne die Tragik der Welt zu verleugnen. Feiern »trotz allem« – das gelang an diesem Abend hervorragend.
Die Initiatoren:
Dr. Stefan Bronner, Dr. Franziska Diller und Katrin Montiegel vom Literaturhaus Augsburg
Die Finalist*innen:
Charlotte Krafft «Marlow im Sand»,
Timon Karl Kaleyta «Heilung»,
Ulrike Sterblich «Drifter» Gewinnerin
Die Jury:
Das Literaturhaus Augsburg, Verena Rossbacher, Leonhard Hieronymi, Friedrich Liechtenstein (übertrug seine Stimme an Patricia Thoma aus dem Publikum)
Veranstaltungsort:
Hettenbach45, Augsburg
Ziel des Preises ist es, die Welt zu erwecken und zu vergolden.
Wie ein Filter legt sich die Fiktion über die Welt, schleicht sich in unseren Alltag ein und verweilt für einen Moment, um eine Spur zu hinterlassen, die unser Ich und unsere Zukunft mitbestimmt.
Das Manifest zum Deutschen Popliteraturpreis findet Ihr unter magicpopundewigkeit.de